Galgenreste Weitenegg
PositionLand/Region Niederösterreich, Bezirk Melk, Gemeinde Leiben
33 N 521362 / 5341848 UTM/WGS84
BeschreibungObjektbeschreibung
Nur mehr Spuren sind vom ehemaligen Galgen bei Weitenegg vorhanden. Dabei handelt es sich um die eine Seite des westlichen Fundaments und einige Andeutungen von Mauerresten. Der Galgen ist stark von Pflanzen überwuchert und mit Geröll und Erde bedeckt. Freilegungs- und Restaurierungsmaßnahmen könnten hier helfen, die ursprüngliche Form des Galgens wieder sichtbar zu machen und das Bauwerk vor dem endgültigen Verschwinden zu retten. Anhand der sichtbaren Spuren kann man vermuten, daß der Galgen aus zwei rechteckigen, aus Ziegeln und Bruchsteinen gemauerten Säulen bestanden hat. Im Frühling 2004 gelang es mir den Galgen nach längerer Suche aufzuspüren. Den Hinweis lieferte ein Artikel von Anny von Newald-Grasse aus den Jahr 1915.1 Über das Bauwerk scheint seit damals nichts mehr publiziert worden zu sein, auch Franz Stundner nahm an, daß der Galgen nicht mehr existiert.2 Laut dem Artikel war von der Ortsgruppe Weitenegg der "Deutschen Heimat" geplant, die Fundamente im Jahr 1916 zu sichern.

Historischer Kontext
Seit dem 13. Jahrhundert erscheint Weitenegg als Sitz der landesfürstlichen Burggrafen in der Grafschaft Persenbeug-Weitenegg bezeugt, vorher soll es Besitz der Grafen von Pernegg gewesen sein. Das Gebiet umfaßte Weitenegg, Emmersdorf, Persenbeug und wahrscheinlich auch Pöggstall-Ottenschlag samt dem Yspertal sowie das Freigericht Raxendorf. Im 13. Jahrhundert wurde davon das Landgericht Pöggstall abgetrennt. 1513 kam Weitenegg aus landesfürstlicher Hand als freies Eigen in Privatbesitz, der Sitz der landesfürstlichen Verwaltung für Persenbeug, Emmersdorf und Raxendorf wurde nach Persenbeug verlegt. Auch 1513 wurde Zientring von der Herrschaft Wimberg der Herrschaft Weitenegg zugeteilt. 1532 wurde die Herrschaft Leiben mit Weitenegg vereinigt, worauf im Laufe des 17. Jahrhunderts der Herrschaftssitz nach Leiben verlegt wurde. Seit 1786 war die Herrschaft Leiben-Weitenegg mit Pöggstall in einer Hand vereinigt, insbesondere als beide Herrschaften 1795 und 1796 kaiserlicher Besitz geworden waren, verlor sich die alte Landgerichtsabgrenzung und die Herrschaft Leiben übte das Landgericht über einen Bezirk aus, der in Norden bis an den Burgfrieden von Weiten heranreichte. 1812 ging noch das ehemalige Landgericht Emmersdorf in Leibener Sprengel auf.3 Der Galgen des Landgerichts befand sich bereits im 13. Jahrhundert westlich der Ruine Weitenegg.4

Standort und Lage
Der Galgen ist aufgrund seines Zustands und seiner Lage schwer zu finden. Am besten ist es wahrscheinlich von Weitenegg (Ruine) den Pfad zum Galgenkreuz hinaufzusteigen. Auf der Geländestufe über der Donau angekommen, geht man am donauseitigen Rain des Feldes entlang. Der Galgen befindet sich direkt neben dem Feld im Gestrüpp, ungefähr auf der Höhe der Bahnstation Weitenegg. Von der Geländestufe aus hat man eine herrliche Sicht auf die Donau, Stift Melk, die Ruine Weitenegg und die Alpen. Andererseits war das Hochgericht von der Donau sowie deren Begleitwegen aus gut sichtbar, vermutlich jedoch nicht von Burg Weitenegg und auf keinen Fall von Schloß Leiben.
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1 [Newal15]
2 [Stund59; S. 14f]
3 [LGKE2-1; S. 93ff]
4 [Stund59; S. 14f], [LGK; Blatt 6]

Literatur: [Newal15]; [Stund59; S. 14f]

Siehe auch: Galgenkreuz Weitenegg
Bilder/Plan
18.04.200418.04.2004Planskizze

© Stefan Lefnaer 14.03.2015